Tape-Speicher erlebt Renaissance

Von Florian Malecki, Vice President International Marketing, Arcserve

 

Das Ende der Tape-Speicherung wurde schon oft vorhergesagt. Dennoch gehört diese Form der Datensicherung auch heute in vielen Unternehmen zu deren Backup- und Recovery-Konzept. Dieses Schicksal teilt sich der Tape-Speicher mit dem Großrechner, dessen Aussterben man bereits vor 20 Jahren vorhergesagt hat. Nach dem Motto „Totgesagte leben länger“ gibt es beides noch – Großrechner und Tape-Speicher. Der Grund: Beide sind bewährte Technologien, die in Wirklichkeit besser sind als ihr Ruf. Zugegeben, für kleine und mittelgroße Unternehmen, für die sich eine Tape Library nicht lohnt, kann die Datensicherung auf Band durchaus aufwendig sein: die Tapes sollten täglich mindestens morgens und abends manuell gewechselt werden und es kann passieren, dass Bänder verloren gehen oder verlegt werden. Das und andere negative Erfahrungen haben der Bandspeicherung einen schlechten Ruf eingebracht und indirekt dazu beigetragen, dass sich Flash-Speicher und Cloud-Speicher immer stärker auf dem Markt verbreitet haben.

 

Allen Unkenrufen zum Trotz ist der Tape-Speicher aktueller denn je. Es lässt sich sogar eine Zunahme ausgelieferter Bandkapazitäten beobachten. Das belegt beispielsweise auch ein Bericht des Tape Storage Council. Demzufolge wurde im Jahr 2019 ein Rekordvolumen von 114.079 Petabyte an linearer LTO-Bandkapazität ausgeliefert; das sind etwa 400 Prozent mehr als 2009. Dass dieses Wachstum seine Berechtigung hat, lässt sich anhand von fünf Punkten skizzieren, welche die Vorteile der Bandtechnologie gegenüber anderen Speicheroptionen beschreiben:

 

1. Mehr Schutz vor Ransomware

Viele der aktuellen Speichertechnologien lassen sich nicht vollständig vor der wachsenden Bedrohung durch Ransomware-Angriffe schützen. Das gilt für Online-Speicherungen wie etwa den Cloud-Speicher. Die Offline-Technologie der Bandsicherung hat hier den Vorteil, dass sie nur schwer durch Malware oder Cyberangriffe infiltriert werden kann. Hinzukommt die räumliche Trennung, denn die Bänder werden oft an externen Standorten oder in Tresoren aufbewahrt. Das unterstreicht die Wahrnehmung des Tape-Speichers als „letzter Verteidigungslinie“. Durch diese physikalische Trennung vom Netz und von der IT wird ein Maximum an Schutz aufgeboten. Selbst wenn Ransomware alle anderen Schutzmaßnahmen durchdringt, haben Cyberkriminelle keine Chance, auf die extern gelagerten und auf Tape gespeicherten Daten zuzugreifen.  

Es scheint widersinnig zu sein, aber je digitalisierter und vernetzter die Welt wird, desto wirksamer ist die gute alte Band-Speichertechnologie. Das lässt sich kaum toppen, außer mit dem Write-Once-Read-Many Ansatz (WORM). Mit WORM werden Daten unveränderlich auf das Band geschrieben, ohne dass dieses überschrieben oder gelöscht werden kann – weder unbeabsichtigt noch vorsätzlich. Das ist von entscheidender Bedeutung, denn nicht nur Hacker sind eine Bedrohung. Manchmal versuchen auch interne Mitarbeiter Daten zu löschen oder zu manipulieren.

 

2. Mit Tape-Technologie Katastrophen trotzen

Nach wie vor ist die Datensicherung auf Band immer noch eine äußerst zuverlässige Methode zur Wiederherstellung im Katastrophenfall. Wenn beispielsweise das Firmengebäude abbrennt, eine Jahrhundertflut hereinbricht oder eine andere Naturkatastrophe eintritt, dann ist die Speicherung auf Band und deren Lagerung an einem sicheren Ort die beste Methode zum Datenschutz. Unternehmen, die verantwortungsbewusst agieren, vertrauen deshalb nicht auf die Sicherheitsversprechen von Disk- und Cloud-Anbietern. Egal, was man ihnen erzählt, sie werden nie auf die zusätzliche Datenspeicherung auf Band verzichten.

 

3. Kosten sparen

Die Kosten für die Bandspeicherung sinken ständig. Das Gegenteil ist bei den Speicherkapazitäten der Fall. Bänder sind deshalb nach wie vor eine der günstigsten Optionen für die langfristige Datenarchivierung. Nach Erkenntnissen von Fujifilm ist die Verwendung von Tape für die Langzeitspeicherung drei- bis viermal günstiger als die von Festplatten. Diesem Ansatz spielt in die Hände, dass die Tape-Technologie auch heute noch ständig weiterentwickelt wird und sich dabei auf das führende Bandsicherungsformat LTO konzentriert. Seit der Einführung von LTO-8 Ende 2017 können Unternehmen bis zu 30 TB an Daten komprimiert auf einem einzigen Band speichern. Und das ist noch nicht alles. In naher Zukunft soll die LTO-Generation 12 bis zu 480 TB komprimiert auf einem Band speichern können. Das bedeutet, dass Bänder problemlos das massive Datenwachstum, mit dem fast jedes Unternehmen konfrontiert ist, bewältigen können. Das spart Kosten und maximiert die Sicherheit.

 

4. Liebling der Versicherungen: Bänder

Die wachsende Cyber-Kriminalität zieht vieles nach sich, u.a. gibt es heutzutage Versicherungen, die Kosten, Verluste und Strafen im Zusammenhang mit einem Cyberangriff abdecken. Doch nicht jeder kann eine solche Policy abschließen. Viele Assekuranzen versichern Unternehmen nur dann, wenn sie durchgängig sichere Strategien zum Schutz ihrer Daten vorweisen können. Also müssen die Unternehmen in Sicherheitstools und -prozesse investieren, um nachzuweisen, dass sie ein vertretbares Risiko darstellen. Wer also eine konsequente Sicherungsstrategie umsetzt, inkl. Festplatten-, Cloud- und Bandspeicher, erhöht seine Chancen auf Versicherungsschutz. Und wer schon versichert ist, kann eine solche Strategie zum Anlass nehmen, seine Prämie zu optimieren. In jedem Fall lohnt sich eine Strategie inkl. Backup und Wiederherstellung, Disaster Recovery und Business Continuity, die sich über drei unterschiedliche Speichermedien erstreckt.

 

5. Bänder leben länger

Moderne Technologien wie Plattenspeicher, Flash-Speicher und Cloud-Speicher bieten zwar viel Leistung und Flexibilität, bleiben hinsichtlich Haltbarkeit weit hinter dem Bandspeicher zurück. Tapes haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 30 Jahren, Festplattenspeicher hingegen lassen in der Regel ab dem fünften Jahr nach.

 

All diese Argumente sprechen für eine andauernde Renaissance des Tapes. Es mag zwar eine der ältesten Methoden zur Datenspeicherung sein, aber es ist nach wie vor für Sicherungs- und Wiederherstellungszwecke von großer Wichtigkeit. Auch wenn die primäre und sekundäre Speicherung hauptsächlich auf Festplatten und künftig verstärkt in der Cloud erfolgen wird, setzen versierte Unternehmen von heute und morgen auf den Tape-Speicher.

 

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Vorteile der Tape-Speicherung im Überblick

  1. Maximale Datensicherheit: Als Offline-Datenträger ist das Band vollständig separiert vom Netz und damit bestmöglich geschützt vor Cyberattacken.
  2. Unveränderlicher Speicher: WORM-Tapes (Write Once Read Many) können nicht überschrieben oder nachträglich verschlüsselt werden, so dass die Daten unveränderlich sind.
  3. Schnelles Backup: Von Tapes lassen sich Daten im Zweifelsfall sehr schnell wiederherstellen, weshalb sie die optimale Ergänzung zum Cloud-Speicher sind, wo der Download großer Datenmengen durchaus Zeit in Anspruch nehmen kann.
  4. Großes Speichervolumen: Standardisierter LTO 8-Bandspeicher können bis zu 12 Terrabyte, in komprimierter Form 24 bis 30 TB; spezielle Bänder komprimiert sogar bis zu 60 TB.
  5. Geringe Kosten: Die Betriebskosten beim Tape-Speicher sind im Vergleich zu anderen Speicherformen gering.
  6. Langlebiger Speicher: Die Anfälligkeit und Lebensdauer von Tape ist um ein Vielfaches höher als bei Disk-Lösungen.
  7. Nachhaltiges Backup: Weil für Tapes keine Kühlung oder Sonderbehandlung erforderlich ist, ist die CO²-Bilanz dieses Speicherformats optimal.
  8. Garantierter Versicherungsschutz: Assekuranzen bieten Unternehmen mit einer durchgängigen Security-Strategie (inkl. Bandspeicher) attraktivere Konditionen.

 

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Mehr Cyber-Sicherheit durch den 3-2-1+1-Ansatz

Wer unabhängig von der Tape-Sicherung seine Cyber-Sicherheit maximieren möchte, sollte seine Daten dem 3-2-1+1-Prinzip verpflichten:

  • Eine Primärkopie der Daten
  • Zwei Sicherungskopien in unterschiedlichen Formaten (z.B. Netzwerkspeicher + Tape)
  • Eine externe Kopie (z.B. Cloud)
  • und eine Speicherung im Immutable-Storage-Format

 

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