Die Vor- und Nachteile von Open-Source-Backup-Software

JANUARY 24TH, 2018
Übersetzung eines auf Englisch verfassten Artikels für die Recovery Zone. Den Originalartikel finden Sie hier. Wahrscheinlich nutzen Sie bereits Open-Source-Software für Backups und Wiederherstellungen. RsyncClonezilla und Bacula sind nur einige beliebte Tools, die seit Jahren von IT-Profis geschätzt werden. Die meisten Unternehmen kombinieren sogar Open-Source- und gewerbliche Programme, um all ihre Backup- und Wiederherstellungsanforderungen zu erfüllen. Open-Source-Tools sind für viele Unternehmen attraktiv – gerade, wenn sie über die entsprechenden Experten verfügen –, weil beispielsweise kleine Firmen so an kostengünstige Backup- und Wiederherstellungsfunktionen gelangen. Es liegt allerdings in der Natur von Open-Source-Software, dass sich Vorteile oft mit Nachteilen mischen. In diesem Blogbeitrag geht es nicht darum, Open-Source- und gewerbliche Software gegenüberzustellen. Vielmehr geht es darum, Ihnen die Vor- und Nachteile aufzuzeigen, die Sie bei der Software-Evaluierung hinsichtlich der Anforderungen Ihres Unternehmens beachten sollten.

Hardwarekompatibilität

Viele Open-Source-Produkte, ebenso wie viele kostenpflichtige, laufen auf Linux. Nun hat Linux den Ruf, ein breites Spektrum an Hardware zu unterstützen, was beim Thema Backup sowohl Segen als auch Fluch sein kann. Beim Kauf einer Backup-Appliance erwerben Sie nicht nur die Hardware, sondern bezahlen auch für Software-Kompatibilitätstests und Geräte-Support. So können Sie sich beruhigt zurücklehnen, denn damit entfällt für Sie die undankbare Aufgabe, neben Ihren Servern auch noch das Backup beaufsichtigen zu müssen. Kaufen oder selbst erstellen? Die Antwort wird häufig durch die Kosten vorgegeben. Fragen Sie sich einfach, welches Risiko Sie akzeptieren können und was es Ihnen wert ist. Bei Backups geht nichts über Stabilität und Zuverlässigkeit. Käufliche Appliances funktionieren mit viel größerer Wahrscheinlichkeit nach dem „Plug & Play“-Prinzip, während Open-Source-Backup-Software auf einem Linux-Gerät etwas mehr Aufmerksamkeit und Können erfordern kann.

Kosten

Häufig vergleicht man die Kosten der Anfangsinvestition, zum Beispiel die Kosten eines Servers, auf dem Open-Source-Software ausgeführt wird, mit denen einer gewerblichen Backup-Appliance. Dabei kann sich herausstellen, dass die Anfangskosten für die Appliance höher sind. Ein umfassenderer Ansatz zur Entscheidungsfindung wäre die Analyse der Gesamtbetriebskosten für beide Produkte, schließlich können geringe Vorabkosten in höhere Support- oder Wartungskosten münden. Berücksichtigen Sie auch die Kenntnisse, die es benötigt, um den reibungslosen Betrieb der Backup-Lösung zu gewährleisten. Für einige Produkte gibt es Drittanbieter-Support, doch dies trifft vielleicht nicht auf einige kleinere Open-Source-Tools zu. In diesem Fall muss Ihr Team etwaige Probleme selbst lösen.

Sicherheit

Verfechter von Open-Source-Software weisen immer wieder auf den Vorteil des offenen Quellcodes hin. Die Idee dahinter ist folgende: Je mehr Entwickler sich mit dem Code beschäftigen, desto schneller werden Fehler und Schwachstellen bereinigt. Wird dagegen eine Schwachstelle in Windows Server gefunden, müssen Kunden geduldig auf das nächste Patch von Microsoft warten. Anbieter kommerzieller Software wissen allerdings, dass ihr Ruf auf dem Spiel steht, daher werden Fehler in den Produkten schnell behoben. Bei seriöser Software, sei sie quelloffen oder gewerblich, sind die jeweiligen Communitys und Unternehmen in der Regel schnell mit dem Patching.

Benutzererlebnis

Open-Source-Produkten haftet der Ruf an, benutzerunfreundlich zu sein. Ihre Entwickler sind meist äußerst technikaffin und konzentrieren sich stärker auf die Funktionsweise des Produkts denn auf sein Design und seine Bedienbarkeit. Überlegen Sie daher, wer das Backup-Produkt bei Ihnen nutzen wird: Technikexperten oder Einsteiger? So können Sie beurteilen, welches Fachwissen für eine erfolgreiche Einführung nötig ist. Wenn Mitarbeiter im Marketing oder in der Finanzabteilung ein paar Klicks vornehmen können, heißt das noch lange nicht, dass sie auch wissen, wie man Skripte ausführt oder die Befehlszeile benutzt. Käufliche Produkte durchlaufen in der Regel einige grundlegende Tests zur Nutzerfreundlichkeit. Backup-Appliances sind besonders einfach anzupassen und zu konfigurieren. Das kann Kleinunternehmen mit begrenzten technischen Ressourcen entgegenkommen.

Fazit

Seit Jahrzehnten wird über das Für und Wider von Open-Source- und gewerblicher Software diskutiert. So hitzig wie früher geht es allerdings nicht mehr zu, denn die meisten Unternehmen nutzen mittlerweile beide Ansätze, um ihre individuellen Anforderungen zu erfüllen. Bei Backup und Wiederherstellung sollten Sie allerdings die Vor- und Nachteile beider Optionen genau abwägen. Kleine Firmen können versucht sein, auf dem eigenen Backup-Server Open-Source-Software auszuführen, ohne an die Wartungs- und Support-Kosten zu denken. Tritt dann doch einmal der Notfall ein, wollen Sie dann dem einen Mitarbeiter hinterhertelefonieren, der sich mit Red Hat oder Debian Linux auskennt?